12. Februar 2025
#holsteinerheldinnen Holsteiner Stutenstämme: Ein Schatz, den es zu wahren gilt

Holsteiner Stuten – nicht ohne Grund werden sie als die Basis des Erfolgs, im wortwörtlichen wie übertragenen Sinne, gesehen und geschätzt. In Holstein kommt den Stutenstämmen eine besondere Bedeutung zu. Die Vergabe einer Stammnummer für jede Familie ist ein System, das eine lange Tradition hat und bis heute gültig ist. Um dieses System wird der Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes e.V. von vielen anderen Zuchtverbänden beneidet.

Die ersten Pferdezuchtvereine gab es in Holstein schon seit 1830 – aber noch ohne klare Zielsetzung, Struktur und übergeordnete Führung. Erst 50 Jahre später, mit der Gründung des Pferdezuchtvereins Kremper Marsch (1883) und später weiteren begann die Holsteiner Züchterschaft, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Der Motor dieser Entwicklung war Georg Ahsbahs, der mit seinen Aufzeichnungen über Abstammung und Geschichte der Pferdezucht in Holstein die Grundlagen für die weitere Entwicklung des heutigen Holsteiner Verbandes legte. 

Georg Ahsbahs mit seinem Zweispänner um 1900

Qualität im Fokus
Die Hauptaufgabe des Pferdezuchtvereins in der Kremper Marsch war die Führung eines Stutenstammregisters. Denn starke Konkurrenz und die allgemeinen Verhältnisse zwangen die Landwirte, ihr Augenmerk mehr denn je auf beste Qualität ihrer Produkte zu legen. Die Stammregister dienten folglich nicht nur dazu, die Qualität der Zuchtprodukte zu sichern und zu verbessern, sondern auch, den Käufern größere Garantien zu bieten. Das Stammregister des Holsteiner Marschpferdes wurde beispielgebend für die deutsche Pferdezucht, denn nie zuvor waren Aufzeichnungen in solchem Umfang gemacht worden.

Ahnenregister und Stammtafeln
Später wurden alle registrierten Stuten in den Gestütbüchern erfasst. Neben dem Stutenstammregister enthielten sie umfassende Berichte über die Pferdezucht, die geografischen Verhältnisse und einiges mehr. Ab dem dritten Gestütband wurden zudem Kapitel mit Ahnenregister und Stammtafeln der Stuten ergänzt. Das Ahnenregister diente somit als Blutnachweis, das Stammregister als Qualitätsnachweis – wiederum ein Novum, denn andere Gestütbücher (z.B. in der Vollblutzucht) führten nur den Blutnachweis. 

776, 741 und 104A mit den meisten Vertreterinnen
Im dritten Gestütband waren 1.076 Stämme angelegt, bis in die 2000er-Jahre waren rund 8.900 Stämme entstanden, von denen aber auch in den 1950er- und 60er-Jahren viele durch Schrumpfung verschwanden. Heute sind die aktiv gemeldeten Zuchtstuten rund 420 Stämmen zuzuordnen. Die meisten Stuten gehören den Stämmen 776, 741 und 104A an. 

Diese besondere Bedeutung der Stutenstämme und ihre Erfassung ist etwas, das die Holsteiner Population seit jeher und bis heute zu etwas ganz Besonderem macht. So sieht das auch Zuchtleiter Stephan Haarhoff: „Für unsere Züchter haben die Stutenstämme eine enorme Bedeutung und großen Wert: Sie kennen ihre Stämme sehr genau, konnten und können daher stets gezielte Anpaarungsentscheidungen treffen, was bis heute maßgeblich zum Erfolg der Population beiträgt.“

Die Serie #holsteinerheldinnen ist unseren Holsteiner Stuten gewidmet. Hier erfahren Sie Wissenswertes zur Geschichte, zu Holsteiner Stutenstämmen und zu Neuerungen in Sachen Stuteneintragung, Vergabe von Prämien und weiterem mehr. 

 

Titelfoto: Janne Bugtrup, Beitragsfoto: Holsteiner Verband Archiv 

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