24. November 2025
Holsteiner Heldinnen: Valentina, eine dominante Übermutter

Mit 23 Sternen ist Valentina v. C Indoctro-Landgraf I aus dem legendären Stamm 104A die nächste Holsteiner Heldin, deren Geschichte erzählt wird.

Sie stammt aus einer der bedeutendsten Holsteiner Zuchtstätten und wird dieser erfolgreichen Herkunft vollumfänglich gerecht: Valentina IX. Zur Welt gekommen ist sie in Borsfleth bei Prof. Dr. Hartwig Schmidt im Jahr 2005. Seine Landgraf I-Tochter-Thyra paarte der 2021 verstorbene Erfolgszüchter über C-Indoctro an das begehrte Blut des Capitol I an. Zurück geht diese Genetik, die im Stamm 104A verankert ist, auf die 1952 geborene Stammstute und zweifache Derbysiegerin Retina v. Ramzes (Fritz Thiedemann), die unter anderem Mutter des gekörten Hengstes Capitano ist. Prof. Dr. Schmidt entwickelte den Stamm über Generationen weiter und baute große Teile seiner Zucht darauf auf.


Prof. Dr. Hartwig Schmidt und Cornetino

Valentinas Mutter Thyra – selbst mit 31 Sternen im Holsteiner Zuchtstutenranking dekoriert – zählt zu den erfolgreichsten Stuten überhaupt. Denn sie ist nicht nur Mutter von Valentina, sondern brachte mit Clapton v. Caretino und Corland v. Cor de la Bryere zwei gekörte Hengste hervor. Außerdem ist Corlands Vollschwester BB Corlanda (Willi Melliger) in Springen bis 1,60 Meter erfolgreich gewesen, bevor sie erfolgreiche Impulse in der Zucht von Manfred Birchler (SUI) setzte. Unter anderem die gekörten Hengste Kantato v. Keaton HV, Nerrado v. Nekton (Hannes Ahlmann) und Acolord v. Acorado I (Torben Köhlbrandt) gehen auf den Stamm der Thyra zurück. Und eben Valentina, die selbst bereits 23 Sterne – davon einen in Eigenleistung – gesammelt hat.


Cornetino und Ebba Johansson 

Cornetino, Davenport & Lentina
Elf Fohlen hat die Braune bisher zur Welt gebracht. Gleich das erste sollte ein Erfolg sein. Auf der Körung Holsteiner Körung 2011 verließ ihr Sohn des Cornet Obolensky mit dem Namen Cornetino die Holstenhalle mit der Zuchtzulassung. Unter Maximilian Gräfe und Ebba Johannson ging der bildschöne Hengst im Turniersport, bevor er ins Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt nach Neustadt an der Dosse wechselte. Im Jahr 2011 bekam Valentina einen Sohn des Diamant de Semilly. Unter dem Namen Davenport VDL machte der Hengst Karriere in Springen bis 1,60 Meter mit Laura Klapphake im Sattel. Heute geht er unter Khaled Almobty an den Start. Und im Stall von Carmen Hinrichsen-Bockmeyer ist Lentina, eine Vollschwester zu Cornetino, zu Hause. Jonte Hansen hat die Siebenjährige in Beritt und konnte sie bereits in 1,40 Meter-Springen platzieren. Dreijährig erwarb Carmen-Hinrichsen Bockmeyer die Stute und zog zunächst ein Fohlen aus Lentina. Der Sohn des Asterix de Couleur ist in Oldenburg gekört.

Davenport VDL und Laura Klaphake

Das Vermächtnis des Stammes 104A
„Valentina ist immer eine Übermutter gewesen. In der Herde übernimmt sie gern die Rolle des Alphatieres. Sie ist sehr dominant, aber niemals böse“, beschreibt Nicola Heyser-Burger, die Stieftochter von Prof. Dr. Hartwig Schmidt, die nach seinem Tod seine Zucht übernommen hat, den starken Charakter der Indoctro-Tochter. „Diese Eigenschaften hat Valentina auch an ihre Kinder weitergeben. Viele sind ihr sehr ähnlich. Man muss sie ein bisschen so nehmen, wie sie sind, aber dann überzeugen sie durch enorme Leistungsbereitschaft“, so Nicola Heyser-Burger weiter.

Leistungsbereitschaft ist es insgesamt, die diesen Stamm 104A besonders prägt. Nicht umsonst hat er derart viel überragende Springpferde hervorgebracht, denn neben den bereits genannten darf an dieser Stelle die Mannschaftswelt- und Europameisterin von Carsten-Otto Nagel, Corradina. Ihre Großmutter ist wiederrum eine Halbschwester zu Valentina.
In den vergangenen Jahren ist Valentina nicht mehr tragend geworden. In dieser Saison konnten allerdings zwei Embryonen gespült werden. „Wir hoffen sehr, dass es uns auf diesem Wege gelingt, Valentinas Genetik zu erhalten“, so Nicola Heyser-Burger.

 

Fotos: Janne Bugtrup/Stefan Lafrentz

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